Prävention Ödemgefährdete Menschen
Folgende Punkte sind für ödemgefährdete Patienten wichtig und notwendig:
1. Jede Lymphabflussbehinderung vermeiden, daher weg mit einengenden und abschnürenden Strumpfbändern, Hosenbeinansätzen, BH-Trägern u.s.w. Herunter hängen lassen von Armen oder Beinen, sowie langes Stehen und Sitzen meiden: bergauf fließt Lymphflüssigkeit langsamer.
2. Überanstrengung und Übermüdung verstärken das Ödem. Koordinieren Sie daher ein wohlüberlegtes Beschäftigungsprogramm zu Hause, im Beruf, beim Sport und für den Urlaub! Schweres Arbeiten und Bewegungsübungen mit großem Kraftaufwand und mit überdehnenden und zerrenden Bewegungsausschlägen sind daher verboten! Leichtere Beschäftigungen, Arbeiten u. Sport sind dagegen erlaubt, wenn vor Eintritt der Ermüdung immer wieder eine Pause gemacht wird - also ein so genanntes “Intervall-Training“. Denken Sie an Arbeitserleichterungen wie z.B. Koffer und Einkaufstaschen mit Rädern, sowie Rucksäcke. Bedenken Sie bei Beinlymphödemen, dass Liegen und Gehen besser ist als Stehen und Sitzen!
3. Sehr wirksam ist das Intervalltraining in der Bandage oder der elastischen Bestrumpfung, wo die sich bewegenden und verdickenden Muskeln gegen die feste Umhüllung drücken und dadurch das Ödem und die Lymphe herzwärts verschieben. Bei gleichzeitiger Hochlagerung hilft auch die Schwerkraft mit.
4. Große und kleine Verletzungen führen zum Blutaustritt und verstärken das Ödem. Beachten Sie daher, dass Sie bei der Nagelpflege nicht in die seitliche Nagelfalz oder in die Nagelhaut schneiden. Die leichteste Bagatellverletzung an Fingern, Händen und Armen sowie an Zehen, Füßen und Beinen sorgfältig vermeiden! Ggf. tragen Sie bitte sofort eine vom Arzt verordnete antibakterielle und antiallergische Salbe auf.
5. Beachten Sie folgende Hinweise und Beispiele: Gehen Sie vorsichtig mit Hunden, Katzen oder anderen Haustieren um. Schnitt- oder Brandwunden, Fußblasen, Hautabschürfungen, Zerrungen und Blut-ergüsse bei der Arbeit, im Straßenverkehr, daheim, im Garten, im Urlaub und beim Sport sind für Ödempatienten sehr gefährlich. Überlegen Sie, wie solche Unfälle zu vermeiden sind. Sie sollten z.B. nicht barfuss laufen und Rosen oder Dornenbüschen aus dem Weg gehen, Ihre berufliche Tätigkeit auf Verletzungsgefahren prüfen und mit dem Betriebsarzt oder Hausarzt die Probleme erörtern.
6. Örtliche Entzündungen und andere Krankheiten meiden oder sofort und energisch nach Anordnung des Arztes behandeln. Alle o. a. Hautverletzungen führen im Ödemgebiet ungewöhnlich oft zu erheblichen Entzündungen, am häufigsten zu ausgedehnten Wundrosen mit hohem Fieber und Schüttelfrost. Ärztliche Behandlung ist dann sofort notwendig. Dies liegt darin begründet, dass die “keimbeladenen“ Körperbezirke von den Lymphen nicht im normalen Umfang entsorgt werden. Viele Infekte und am häufigsten rheumatische Leiden am Ödemarm oder Ödembein und in ihrer Nachbarschaft verschlimmern Ödeme.
7. Meiden Sie auf jeden Fall Überwärmung und Unterkühlung. Beides führt sofort oder nachträglich zu einem stärkeren Blutzufluss und zur Ödemvergrößerung. Somit wäre zu beachten: keine überhitzenden physikalischen Therapien, auch nicht ödem-fern; keine Thermalbäder, keine Sauna, keine heißen Packungen und Bestrahlungen, keine heißen Kopfhauben beim Friseur, keine überhitzenden Kosmetikpackungen und keine Wärmflaschen. Machen Sie keinen Urlaub in heißen Klimazonen oder zur warmen Jahreszeit. Vermeiden Sie mückenreiche Länder. Nehmen Sie keine Sonnenbäder. Schwimmen bei Wassertemperaturen von 25º C bis 28º C ist am besten. Keine vereisenden oder unterkühlenden Eis- oder Alkoholpackungen, denn eine Steigerung der Durchblutung führt gleichzeitig zu einer Ödemverstärkung, weil Blut (Eiweiß) chemisch sehr bindungsfreudig mit Wasser ist! Dagegen haben sich als “entzundüngshemmende“ Maßnahmen Zuckerrübensiruppackungen sehr bewährt.
8. Das Ödem ist vom Essen und Trinken unabhängig. Beachten Sie jedoch, dass eine ausgewogene Mischkost mit einem großen Anteil an Gemüse, Salat und Obst allgemein gesundheitsfördernd ist.