Osteopathie
Osteopathie, was ist das genau?
Die Osteopathie - eine verhältnismäßig junge Medizin in Deutschland - ist eine ganzheitliche und manuelle Therapie, die der Diagnose und der Behandlung von Funktionsstörungen dient. Eine der wesentlichen Grundlagen der Osteopathie ist die Erhaltung der Bewegung und der Beweglichkeit der Gewebe im gesamten Organismus.
Wird die Bewegungsmöglichkeit einzelner Körperstrukturen eingeschränkt, beeinträchtigt das deren gesunde Funktion. Im Laufe von Monaten oder Jahren können sich so ganze Spannungsketten im Körper bilden. Der Organismus reagiert auf Veränderungen oftmals über einen langen Zeitraum mit Anpassung und Kompensation. Ist jedoch keine angemessene und ausreichende Regulierung mehr möglich, wird der Mensch krank, er reagiert mit Schmerz, Bewegungs- und Funktionsstörung.
Die Bedeutung der Osteopathie liegt hier im Auffinden und Behandeln der Ursache der Beschwerden. Mit seinen geschulten Händen ertastet der Physiotherapeut Funktionsstörungen, löst diese und hilft somit dem Körper die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Osteopathen behandeln den ganzen Menschen, nicht einzelne Krankheiten oder Symptome. Jeder Mensch hat eine eigene Geschichte, auch was die Entstehung seiner Beschwerden betrifft. Osteopathen suchen, vom einzelnen Patienten ausgehend, nach den vielfältigen möglichen Ursachen und behandeln diese. Deshalb können Osteopathen bei akuten und chronischen Leiden oft so erfolgreich arbeiten.
Die Behandlung
Wer als Patienten einen Osteopathen konsultiert, wird zunächst gründlich untersucht und möglicherweise auch an völlig anderen Stellen behandelt, als an denen, wo es ihm eigentlich weh tut. Der Osteopath sucht die Ursache der Beschwerden und behandelt dort. Nach ausführlicher Anamnese erfolgt eine körperliche Untersuchung. Der Osteopath spürt bei der Untersuchung Spannungsmuster und Bewegungseinschränkungen auf. So entsteht eine osteopatische Diagnose. Osteopathen benutzen keine Gerätemedizin. Sollte der Osteopath den Eindruck haben, dass er weitere diagnostische Mittel benötigt, wird er Sie gerne an einen Arzt weitervermitteln, der dann eine weitere Diagnostik (z.B. Ultraschall) durchführen kann.
Die Behandlung erfollgt mit speziell für die Osteopathie entwickelten Techniken. Diese Techniken finden ausschliesslich mit den Händen statt. Der Körper kann etwa 2-3 Wochen lang auf eine osteopathische Behandlung reagieren. So kann es nach einer Behandlung zur Besserungen kommen, die man nicht unmittelbar mit der Therapie in Zusammenhang bringt.
Eine erneute Behandlung ist meist erst nach dieser Zeit sinnvoll. Bei akuten Beschwerden kann es sein, dass die nächste Behandlung nach einer Woche stattfindet. Jede neue Therapiesitzung wird individuell auf die Symptome des Patienten abgestimmt. Nach viermaliger osteopathischer Behandlung sollte eine deutliche Besserung der Beschwerden erzielt worden sein. Eine osteopathische Behandlung dauert durchschnittlich 45 bis 50 Minuten.
Grenzen der Osteopathie
Akute Infektionen, wie zum Beispiel bakterielle Entzündungen von Organen sollten nicht osteopathisch behandelt werden. Hier besteht das Risiko, dass sich die Infektionen im Körper noch weiter verbreitet. Ebenso gehören Unfälle, Tumorerkrankungen, schwere Erkrankungen oder psychische Beeinträchtigungen in die Hand eines Schulmediziners, können aber durch eine osteopathische Therapie unterstützend begleitet werden. Die Osteopathie ist auch keine Notfallmedizin, die bei Herzinfarkt oder ähnlichen bedrohlichen Situationen lebensrettend eingreifen kann.